Tagebuch i-Night Kontaktlinse

Scharf sehen ohne Brille und Kontaktlinsen:
Meine ersten Wochen mit Nachtlinsen

Mein Name ist Michael, ich bin 34 Jahre alt und seit meinem 6. Lebensjahr Brillen- und Kontaktlinsenträger. Mittlerweile hat sich meine Sehschärfe bei einem Wert von etwa -4,5 Dioptrien eingependelt, sodass ein Leben ohne Sehhilfe für mich fast unverstellbar ist.

Hatte ich in den letzten 10 Jahren noch sehr häufig formstabile Kontaktlinsen getragen, bin ich mittlerweile fast vollständig auf Brille umgeschwenkt. Grund dafür ist meine neue Büro-Arbeitsstelle, die fast ausschließlich Arbeit am Bildschirm umfasst und das Auge mit Linsen sehr anstrengt. Eine Lösung, die gerade während Corona mit ständigem Maske-Tragen, aber auch bei Regenwetter auf der Fahrradfahrt zur Arbeit nicht so richtig befriedigend für mich ist – aber nützt ja nichts.

Ursprünglich nur als Notfall-Lösung gedacht, hat sich die Brille in letzter Zeit in meinem Alltag festgesetzt.

Und es gibt sie doch, die Alternative

Dachte ich zumindest. Bis ich auf meiner Suche nach einer neuen Brille auf Herrn Brückner von Weinkauf & Sohn getroffen bin, der mir zum ersten Mal in meinem Leben von Nachtlinsen erzählt hat. Wie es mir damit ergeht, darf ich in den kommenden Wochen als offizieller “Nachtlinsen-Tester” berichten – ganz subjektiv und aus meinem persönlichen Alltag.

Weinkauf & Sohn in der Koblenzer Löhrstraße.

Tag 1
Vermessen der Hornhaut

Ich bin aufgeregt. Denn heute ist es schon so weit: mein Termin beim Optiker steht an. Es wird ausgemessen, ob sich meine Sehschwäche durch das regelmäßige Tragen von Nacht-Kontaktlinsen temporär beheben lässt. Vorbereiten muss ich nichts, nur mit meiner alltäglichen Brille den Weg in die Koblenzer Innenstadt auf mich nehmen und rund eine halbe Stunde Zeit mitbringen.

Worüber ich mir bisher noch nie so ganz genau Gedanken gemacht hatte, bekomme ich heute als 3D-Bild präsentiert, nämlich die Oberfläche meiner Hornhaut. Ist diese nicht ebenmäßig und glatt sondern unregelmäßig „zerklüftet“, kann das Licht nicht richtig gebrochen werden und die Sehnerven im Inneren des Auges bekommen falsche, unklare Informationen geliefert.
Und genau das ist meine Hoffnung, denn bei dieser Ursache der Fehlsichtigkeit können die Nachtlinsen Abhilfe verschaffen. Denn sie sorgen, wie auch normale Kontaktlinsen oder eine Laserbehandlung, dafür, dass das Licht wieder richtig gebrochen wird. Bei den Nachtlinsen passiert das durch Unterdruck, der die Hornhaut in ihre ursprüngliche Form „zieht“ und so auch nach dem Entfernen für mehrere Stunden für klare Sicht sorgt.

Für den 3D-Scan braucht es mehrere tiefe Blicke in die rot leuchtenden Kreise des Scanners.

Zusammen mit Herrn Brückner mache ich die bekannten Sehtests, der Grad der Kurzsichtigkeit wird festgestellt (der zum Glück seit einigen Jahren kaum noch schwankt) und dann kommt ein Spezialgerät zur Abbildung einer 3D-Oberfläche zum Einsatz. Und tatsächlich, der Scan zeigt eine ziemlich zufällige, unregelmäßige Landschaft aus Tälern und Erhebungen. Diese Daten müssen jetzt noch mit dem Kontaktlinsen-Hersteller abgestimmt werden, aber das Versprechen von Herrn Brückner bekomme ich schon jetzt: das wird klappen!

Mein erster Augen-3D-Scan. Sieht spannend aus und ist wohl auch vielversprechend.

Tag 2
Beste Voraussetzungen für Nachtlinsen

Schon einen Tag später bekomme ich einen Anruf vom Optiker. Das Go vom Nachtlinsen-Hersteller ist da, sie haben die aufgenommenen Daten gecheckt und sind zum gleichen Ergebnis gekommen wie der Koblenzer Optiker: mit den vorhandenen Gründen für die Kurzsichigkeit wird die Nachtlinse perfekt funktionieren.

In einem netten Gespräch klären wir am Telefon das weitere Vorgehen ab. Etwa eine Woche wird der Hersteller brauchen, um die ersten Testlinsen für meine Augen angefertigt zu haben, mit denen die Probephase dann starten kann. Entsprechend legen wir für die kommende Woche schon einen Termin für die Abholung und Einweisung fest.

Meine irgendwie ungeliebte Brille fällt mir an diesem Tag noch sehr viel mehr auf als gewöhnlich, kann ich doch möglicherweise schon bald auf sie verzichten.

Nachtlinsen – vorher noch nie etwas von gehört, gehören sie in den kommenden Wochen zu meinem Alltag. Und das erstmal völlig unverbindlich und kostenlos.

Tag 8
Abholung der Linsen

Nach der Arbeit geht es in die Löhrstraße zu Weinkauf & Sohn, heute ist der Termin zur Abholung der Nachtlinsen. Zwei beschriftete Döschen mit den Linsen, Lösung zur Aufbewahrung und noch eine spezielle Reinigungslösung mit Peroxid und gelben Neutralisationstabletten bekomme ich. Beim Optiker schonmal ein erstes Probetragen und die Erkenntnis, mit Nachtlinsen sieht man beim Tragen genauso gut wie mit normalen Kontaktlinsen.

Getragen werden sollten die Linsen idealerweise rund 8 Stunden am Stück (6 Stunden sind wohl auch ok, aber besonders für den Start – viel hilft viel) und wenn möglich am Rücken liegend. Hintergrund ist die Schwerkraft, die bei einer anderen Lage die Linsen langsam aber stetig vom Zentrum der Hornhaut nach unten zieht. Das kann ja spannend werden, immerhin bin ich seit Jahren bekennender Seitenschläfer. Aber gut, genau dafür ist die Testphase ja da, um solche Details ohne finanzielle Risiken probieren zu können. Insgesamt wird es voraussichtlich etwa 2 Wochen dauern, bis die Linsen soweit ihre Wirkung entfalten konnten, dass das Auge tagsüber in der perfekten Form ist.

Was zufälligerweise heute hervorragend passt: Meine 3jährige Tochter hat mich letzte Nacht ein wenig wachgehalten und ich bin abends schon kurz nach 21:00 müde. Das will ich nutzen und direkt eine erste lange Nacht mit den Nachtlinsen probieren.

Bestens ausgerüstet für die Testphase der Nachtlinsen.

Tag 9
Das hatte ich mir besser erwartet

6:30, der Wecker klingelt. Geschlafen habe ich die erste Nacht mit den neuen Linsen ganz hervorragend, keinerlei Kratzen oder Zwicken. Im dunklen Schlafzimmer kann ich noch nicht viel erkennen, also erstmal ab ins Bad. Und die erste Ernüchterung – scharf sehen kann ich absolut noch nicht. Haben die Nachtlinsen denn überhaupt etwas bewirkt? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?

Mal sehen, ob ich heute doch die Brille aufsetzen sollte. Oops, die Sehschärfe passt offenbar doch nicht mehr. Wirkungslos waren die Nachtlinsen also offenbar nicht. Nur meine -4,50 Dioptrien wohl etwas viel für eine Nacht.

Der Tag ist heute etwas kompliziert, mit geschätzten -3,00 Dioptrien Rest-Sehschwäche. Auto und Fahrrad als Fortbewegungsmittel fallen schonmal weg, also ab in den Bus. Und im Büro dann den Bildschirm etwas näher gerückt. Klappt schon alles mal für ein paar Tage, aber das ist auf jeden Fall kein annehmbarer Dauerzustand. Trotzdem komme ich ohne Unfälle durch den Tag und starte Nacht 2 mit meinen Nachtlinsen.

Ungefähr so sieht mein erster Blick in den Spiegel aus. Doch noch sehr unscharf.

Tag 10
Ich kann langsam etwas erkennen

Der Tag gestern hat mir ein wenig den Enthusiasmus genommen. Nachts Linsen tragen und tagsüber sehen – ganz so einfach ist es dann offenbar doch nicht. Beim morgendlichen Blick in den Spiegel dann über die positive Überraschung: heute Nacht haben die Linsen offenbar wieder einige Dioptrien verschwinden lassen. Klar, von scharfem Sehen wie mit meiner Brille oder den Linsen ist das noch ein gutes Stück entfernt, aber der Fortschritt ist klar zu erkennen.

Zum Spaß teste ich trotzdem nochmal meine Brille und bin entsetzt, wie viel zu stark mir die Gläser schon jetzt sind. Der Alltag ist im Moment spannend wie nie, jedes Straßenschild oder Plakat wird genau ins Auge gefasst, ab welchem Abstand ich etwas erkennen kann. Sozusagen Sehtest im echten Leben. Im Büro komme ich heute schon richtig gut klar, wenn ich auch den Zoomfaktor manchmal etwas hochdrehen muss.

Ich bin auf jeden Fall schon gespannt auf morgen, wenn vormittags bei Weinkauf & Sohn der erste Kontrolltermin ansteht.

Von klarer Sicht bin ich im Büro noch weit weg. Mit etwas mehr Nähe zum Bildschirm und Zoomfaktor lässt es sich allerdings für den Moment arbeiten.

Tag 11
Die erste Kontrolle beim Optiker

Morgen-Routine wie immer, aufstehen, Zähne putzen, Nachtlinsen raus und in die Reinigungslösung gelegt. Und die Brille schon den 3. Tag in Folge einfach liegen gelassen. Danach geht es erstmal für zwei Stunden in die Arbeit, bevor um 10:30 mein erster planmäßiger Kontrolltermin ansteht.

Herzlich werde ich von Herrn Brückner begrüßt, der offenbar schon sehr gespannt auf das Zwischenergebnis ist. Ich berichte ein wenig über den anfangs unerwartet langsamen Verlauf und dass ich mittlerweile im Alltag schon ziemlich gut klarkomme. Also dann, auf zum Sehtest. Die ersten Zeilen, die zuvor maximal unklare Schatten waren, sind tatsächlich überhaupt kein Problem. Aber spätestens im Bereich, der wirklich als scharfes Sehen benannt werden kann, scheitere ich noch ziemlich kläglich. Nicht mal zum Raten reicht es hier bisher. In Dioptrien übersetzt etwa 1,50.

Sprich, schon 3,00 Dioptrien geschafft in nur 3 Nächten.

Der erste Sehtest nach 3 Tagen Nachtlinsen. Nicht schlecht, aber auch noch nicht wirklich scharf.

Danach geht es wieder an den 3D-Scanner. Hier lässt sich deutlich erkennen, woher die Verbesserung kommt: Die Oberfläche zeigt mittlerweile eine klar erkennbare Regelmäßigkeit. Noch nicht perfekt, aber auf dem Weg dorthin. Mein Gefühl bestätigt sich also – es geht in die richtige Richtung.

Herr Brückner nimmt sich Zeit für eine gründliche Kontrolle.

Tag 12
Geht das auch mit Kontaktlinsen für den Notfall?

Heute Abend steht mein wöchentlicher Fußball-Treff auf dem Programm. Und der bereitet mir aktuell noch Sorgen. Denn gerade abends lässt die Sehleistung aktuell schon nochmals merklich ab und der Terminplan spricht sehr für eine Anfahrt mit dem E-Bike. Dabei wäre sowohl für die Fahrt als auch den Sport eine klare Sicht essenziell. Deshalb ein kurzer Anruf bei Herrn Brückner. Gibt es denn eine Option mit Kontaktlinsen? Hart? Weich?

Und ja, die gibt es. Noch auf dem Heimweg vom Büro kann ich beim Optiker testweise Tageslinsen mit -0,50 Dioptrien abholen und am Abend testen.

Die Erkenntnis – das klappt wunderbar. Die Abends auftretende Fehlsichtigkeit wird sehr exakt ausgeglichen. Ich kann heute also beruhigt zum Sport und auch mal wieder Fahrrad fahren.

Daheim angekommen, erstmal wieder die Kontaktlinsen raus – so angenehm sind sie dann doch nicht zu tragen. Und die Erkenntnis: Geschadet haben die Linsen nicht, die Sicht ist wieder auf dem Stand von vor wenigen Stunden.

Kurzfristig lässt sich die kleine Restsehschwäche schnell und einfach mittels weicher Tageslinsen korrigieren.

Tag 14
Ich traue mich auf die Straße

Wochenende, ausschlafen (soweit das als Papa einer 3-jährigen geht) und danach erstmal entspannt zum Brötchen holen. Was ich mich die letzten Tage noch nicht getraut habe, will ich jetzt wieder testen – eine kurze Fahrradfahrt. Die Bedingungen könnten nicht besser sein, herrliches Wetter und noch nichts los auf den Straßen.

Etwas unsicher fühle ich mich trotzdem, war ich doch durch Brillen und Kontaktlinsen jahrelang perfekte Sicht gewohnt. Und die habe ich immer noch nicht ganz erreicht, auch wenn morgens mittlerweile nicht mehr viel fehlt. Die Nummernschilder sehe ich etwas später als gewohnt, aber alles wichtige ist kein Problem, zumindest im aktuellen Fahrrad-Schneckentempo.

Am Nachmittag dann eine unheilvolle SMS vom Kindergarten – die Betreuerin wurde doppelt positiv auf Corona getestet. Na dann kann die kommende Woche ja spannend werden.

Noch wenig los auf den Straßen, beste Voraussetzungen für den ersten Versuch.

Tag 15
Für die Quarantäne bin ich schon perfekt gerüstet

Meine Frau merkt es als erste, dass sie sich irgendwie nicht ganz gesund fühlt. Vorgewarnt durch die Nachricht aus der Kinderbetreuung geht es also für die ganze Familie erstmal ab zum Schnelltest in die Innenstadt. Dass ich das alles ohne Sehhilfe mache, fällt mir mittlerweile kaum noch auf. Zu nahe ist die Sehschärfe schon am Optimum und zu sehr bin ich durch die Situation abgelenkt.

Und es kommt natürlich, wie es kommen muss: wir sind alle 3 Corona-positiv.

Also erstmal bei allen Kontakten der letzten Tage Bescheid geben. Dem Büro sagen, dass ich erstmal für 10 Tage nicht vor Ort sein werde und daheim mit Kinderbetreuung beschäftigt bin. Den zweiten Kontrolltermin beim Optiker absagen. Im Gespräch kommen wir auch auf den Versuch mit den Tageslinsen zu sprechen. Und beschließen, das gleiche auch mal mit den Nachtlinsen zu testen, die nicht von der aktuellen Tageszeit abhängig sind.

Die Sicht wird klarer, allerdings habe ich im Moment andere Sorgen.

Tag 18
Warum kenne ich Nachtlinsen nicht schon viel länger?

Langsam, aber sicher haben wir 3 in der Quarantäne eine Routine entwickelt. Die leichten Symptome sind überstanden und so ein bisschen genießen wir sogar die Zeit ohne Termindruck. Viel spielen, auch mal ein Buch lesen, die wichtigsten Aufgaben in der Arbeit aus dem Home-Office erledigen, kochen, essen.

Die Nachbarn haben uns mit Einkäufen mitversorgt und noch ist der Lagerkoller auszuhalten.

Bei so viel Zeit zum Nachdenken erwische ich mich immer wieder, wie ich meine neue Sehkraft teste. Lässt sich die Aufschrift vom Puzzle von hier aus schon erkennen? Ging das mit Brille denn überhaupt? Die Unterschiede verschwinden auf jeden Fall mehr und mehr.

Und ich bin richtig glücklich mit den neuen Linsen – immerhin stören tagsüber weder Brille noch Kontaktlinsen mehr meinen Komfort.

Gute Laune trotz Quarantäne und ausgiebig Zeit, die Wirkung der Nachtlinsen in Ruhe zu testen.

Tag 20
Die abendlichen Grenzen

Die Situationen, in denen ich noch eine kleine Fehlsichtigkeit bemerke, werden immer weniger. Tagsüber daheim fühle ich tatsächlich keinen Unterschied mehr – bis auf den Komfort, keine Sehhilfe zu tragen. Wobei ich dann heute doch noch auf eine Situation gestoßen bin, die mir die Grenzen aufzeigt: Abends um 22:00 Fußball im Fernsehen. Die kleinen Männchen und der sich bewegende Ball aus der Vogelperspektive überfordern nach so vielen Stunden ohne Linsen dann doch ein wenig. Nebenher gucken klappt da nicht, mit etwas Konzentration komme ich aber auch beim Fernsehen klar.

Schnelle Bewegungen und viele kleine Details – Fußball am Abend stellt eine Herausforderung an die Augen dar.

Tag 25
Endlich wieder in Freiheit – und vor neuen Herausforderungen

Seit zwei Tagen zeigt der Schnelltest schon negativ, heute geht es endlich zum „Freitesten“ in die Testanstalt. Und zum Glück klappt alles wie erhofft – Corona ist überstanden. Noch mehr als ich freut sich meine Tochter, die zur Feier des Tages direkt mit Gummistiefeln die Pfützen rundum unsicher macht. Der leichte Nieselregen ist mir tatsächlich relativ egal, gibt es doch keine Brille mehr, auf der sich die Tropfen sammeln könnten.

Jetzt heißt es erstmal, alles nachholen, was in den letzten Tagen nicht geklappt hat. Unter anderem die Routinekontrolle meiner Nachtlinsen, die schon längst überfällig ist.

Dunkle Wolken und leichter Nieselregen über Koblenz. Ohne meine Brille habe ich dabei einen Grund zur Sorge weniger.

Tag 26
Schon nahe am Ziel

Der Service bei Weinkauf & Sohn lässt nichts zu wünschen übrig, schon am folgenden Tag klappt der Untersuchungstermin. Auch diesmal wieder die klassische Routine mit Buchstaben ablesen zum Start – und siehe da, selbst bei den kleinen Reihen klappt bis auf die letzte alles problemlos. Die Sehkraft ist also schon erheblich über 80% – dem Grenzwert zum Auto fahren. Dazu gibt es auch eine Bestätigung, dass die Sehkraft für den Verkehr gegeben ist.

Auch der Oberflächenscan sieht schon nahezu perfekt aus und hat im direkten Vergleich kaum noch etwas mit der Ausgangssituation gemein. Ein klein wenig Potenzial gibt es trotzdem noch. Und darum kommt für eine genaue Pass-Analyse der Linsen die wunderbare fluoreszierende Flüssigkeit in die Augen, die diesen schönen gelben Schleier erzeugt. Die Kontaktlinsenträger unter den Lesern wissen bestimmt, wovon ich spreche. Viel hat Herr Brückner am Sitz der Linsen nicht auszusetzen, ein wenig Feinjustierung sollte aber noch machbar sein. In den kommenden Tagen gibt es deshalb eine zweite Version der individuell angepassten Linsen, um wirklich das Maximum an Sehschärfe zu erreichen.

Der 3D-Scan macht es sichtbar: Die Oberfläche der Hornhaut hat sich in den letzten Wochen enorm verbessert und ermöglicht schon fast perfekte Sicht.

Tag 27
Die erste große Autofahrt

Für ein langes Wochenende geht es heute nach der Arbeit nach Frankreich ins Elsass. Ein paar Tage Abwechslung nach der Monotonie der Corona-Quarantäne. Bleibt nur ein Problem – rund drei Stunden Autofahrt. So ein wenig Unsicherheit verspüre ich ohne Linsen immer noch im Straßenverkehr und entschließe mich deshalb, sicherheitshalber die Nachtlinsen einzusetzen.

So richtig angenehm sind die Linsen tagsüber nicht, sie kratzen doch erheblich mehr als normale Linsen. Aber alles auszuhalten, und die Sicht ist einwandfrei. Auch der Verkehr macht uns keinen Strich durch die Rechnung und am frühen Abend erreichen wir unsere kleine Ferienanlage in einem idyllischen Weinörtchen. Erstmal parken, einchecken und das Gepäck auf unser Zimmer gebracht. Und dann dringend mal die Nachtlinsen rausnehmen – das klappt übrigens wie bei allen anderen harten Linsen mit einem kleinen Sauger, von denen ich schon eine kleine Sammlung besitze.

Und dann leider das böse erwachen, die Nachtlinsen zum Autofahren waren keine gute Idee. Offenbar haben sie sich im Laufe der Zeit doch merklich verschoben und meine Sicht ist jetzt ein klein wenig doppelt. Das beschreibt es zumindest für mich am besten, dass ich mein Bild nicht richtig scharf gestellt bekomme, sondern gefühlt zwei Bilder miteinander konkurrieren.

Angekommen im Elsass zeigt sich das Problem von Autofahren mit Nachtlinsen: Mein Blick wirkt leicht doppelt, ungefähr so nehme ich die Umgebung wahr.

Tag 28
Eine Nacht sorgt wieder für klare Sicht

Nachdem der gestrige Abend von der Sehschärfe nicht so richtig gut war, hat eine Nacht das Problem wieder gelöst. Mittlerweile habe ich auch herausgefunden, dass vor allem beim Einschlafen die Rückenlage wichtig ist. Nach einer halben Stunde, in der sich die Linsen scheinbar ihre Nachtposition suchen, ist auch ein Wechsel in meine gewohnte Seitenlage nicht mehr schlimm. Direkt von Anfang an seitlich einschlafen hat sich hingegen nicht so gut bewährt, hier tritt im Kleinen der gleiche Effekt wie nach der gestrigen Autofahrt auf.

Heute gibt es erstmal einen gemütlichen Urlaubstag, ein bisschen das französische Lebensgefühl genießen, durch die Gässchen unseres Dorfes schlendern, naschen, Kaffee trinken. Und natürlich auch ein paar Fotos mit meiner Kamera machen – wobei mein gewohnter Blick durch den Sucher gar nicht so einfach ist. Auf komplette 100% Sehschärfe komme ich offenbar immer noch nicht und das manuelle Scharfstellen klappt entsprechend nicht ganz. Klar gibt es die schöne Option der Linsenkorrektur – allerdings ändert sich meine Kurzsichtigkeit ja über den Tag schleichend und macht diese Option eher unbrauchbar. Dann eben einfach das Display genutzt, für mich als Hobbyfotografen überhaupt kein Problem. Für einen Profifotografen könnte die ganz dezente Sehschwäche aber durchaus unpraktisch sein.

Im Urlaubsmodus ist die Sicht perfekt, bei speziellen Anforderungen gibt es aber doch kleine Einschränkungen.

Tag 29
Beim Sport gibt es nichts Besseres

Mein Tag beginnt mal wieder früh und ich nutze das schöne Wetter für eine ausgiebige Jogging-Runde. Corona hat bei meiner Kondition schon ein wenig Spuren hinterlassen, aber trotzdem genieße ich jeden Moment in den Weinbergen im Sonnenaufgang. Was mir auch hier wieder bewusst auffällt: Die hin und wieder in die Augen laufenden Schweißtropfen stellen überhaupt kein Problem dar. Genauso wenig wie der aufgewirbelte Staub der Traktoren, die ebenfalls schon früh in den Tag gestartet sind. Und Staub war früher ja so etwas wie mein Erzfeind – ein windiger, trockener Sommertag auf Schotterwegen ging ohne Sonnenbrille keine 5 Minuten, bevor meine Augen mit Kontaktlinsen durch den Staub so richtig gereizt waren.

Weder Schweiß noch Staub sind ein Problem – warum auch? Gibt ja keine Linsen, die kratzen könnten.

Tag 30
Die final angepassten Kontaktlinsen sind da

Nach der Arbeit geht es heute für einen kurzen Abstecher in die Löhrstraße. Die neuen Kontaktlinsen sind beim Optiker angekommen. Wie immer leicht getönt in zwei unterschiedlichen Farben. Ob das wohl nur meine Interpretation ist, dass rot rechts ist und lila links? Auf jeden Fall finde ich es sehr praktisch, kommt es doch so nicht zur Gefahr einer Verwechslung.

In der Anwendung sollte also nach einem Monat die perfekte Lösung gefunden sein. Das heißt für mich langsam, überlegen wie es weitergehen soll. Sind die Nachtlinsen die ideale Lösung für mich? Soll ich das Abo dann abschließen? Noch einiges zu überlegen, bevor demnächst der letzte Kontrolltermin der Testphase ansteht.

Wieder zu Besuch in der Löhrstraße. Und das bei fast perfekt klarer Sicht, nur noch eine dezente Sehschwäche ist geblieben.

Tag 31
Ohne Brille und Kontaktlinsen entspannt durch den Tag

Innerlich mache ich für mich eine kleine Pro- und Contra-Liste. Immer wieder komme ich dabei zu dem Punkt, der für mich auch Auslöser für den Test der Nachtlinsen war: das lange Arbeiten am Bildschirm, das mit meinen formstabilen Linsen auf Dauer problematisch wurde. Und kann nur festhalten, die Nachtlinsen erfüllen ihren Zweck hervorragend. Von meinen -4,50 Dioptrien ist überhaupt nichts zu spüren und mein Alltag verläuft tatsächlich sehr problemlos.

Einziges Manko für mich ist die nötige Disziplin, die ich jeden Abend an den Tag legen muss. Das Einsetzen der Linsen muss tatsächlich direkt vor dem Schlafen passieren – damit noch im Bett ein wenig lesen oder Fernsehen verschlechtert direkt die Zentrierung und somit die Sehschärfe.

Aber das Ergebnis fällt dann doch klar aus: Meine Nachtlinsen will ich nicht wieder abgeben, zu angenehm ist es, den Alltag wieder ganz ohne Sehhilfe zu erleben.

Selbst bei schwierigem Licht konnten die Nachtlinsen meine Kurzsichtigkeit beinahe komplett beheben und sorgen für problemloses Sehen.